Ruhig ist es zuletzt geworden um die Pläne für die neue Grundschule in Stapelfeld am Groot Redder. Seit Jahren wird um einen Ersatzneubau für die in die Jahre gekommene Grundschule gerungen, entschieden war bisher nur eines: Der Neubau soll am Groot Redder direkt neben dem Sportplatz entstehen. Dafür sieht der Schulverband einen Grundstückstausch mit der Gemeinde vor.
Mit der Neuwahl der Gemeindevertretung 2023 kamen neue Akteure und Ideen ins Spiel: So sollte auch die Kita auf dem Gelände Platz finden, außerdem wurde ein Ersatz für die inzwischen geschlossene Schwimmhalle an der alten Müllverbrennungsanlage ins Spiel gebracht. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigten darüber hinaus: Es ist immer schwieriger, die Kinder nach der Grundschule auf weiterführenden Schulen unterzubringen. Zwar sieht der Schulentwicklungsplan Erweiterungen am Schulzentrum Schmalenbeck in Großhansdorf vor, doch schon heute ist klar: Die Erweiterungen reichen nicht aus, um allen Schülerinnen und Schülern Platz zu bieten.
Deshalb fordert das Land Schleswig-Holstein jetzt von Stapelfeld, ein Schulzentrum zu erreichten. Dafür wurde gemeinsam mit Schleswig-Holstein und weiteren Akteuren durch den Schulverband der Projektentwickler Andreas Meier beauftragt, die vielen Anforderungen unter einen Hut zu bringen und ein Konzept zu erstellen. Dieses wurde am Montagabend dem Schulverband vorgestellt: Stapelfeld soll nicht nur eine neue Kita, Grundschule und Schwimmhalle erhalten, darüber hinaus ist eine Gemeinschaftsschule vorgesehen, auf der auch das Abitur gemacht werden kann. Das Ziel ist klar: „Alle Schülerinnen und Schüler der Grundschule Stapelfeld sollen ihre schulische Laufbahn hier im Ort fortsetzen und beenden“, erklärt Andreas Meier.
Weil dafür das Grundstücke zwischen Groot Redder und Sportplatz nicht ausreicht, wird der Komplex der Gemeinschaftsschule auf der gegenüberliegenden Seite, östlich der Straße Groot Redder errichtet. „Beide Grundstücke werden mittels einer Brücke miteinander verbunden“, so Andreas Meier weiter. „Damit ist jederzeit ein Wechsel der Gebäudekomplexe möglich, z. B. um zum Sport- oder Schwimmunterricht zu gelangen.“
Die Oberstufe an der Gemeinschaftsschule soll eine bisher einmalige Fachrichtung in Deutschland erhalten: Während andere Gymnasien mit einer naturwissenschaftlichen oder sprachlichen Ausrichtung werben, soll sich in Stapelfeld alles um die Abfallverwertung drehen. „Deshalb erwarten wir für die Gesamtschule auch überregionalen Zulauf, weshalb eine Busverbindung direkt vom Bahnhof Rahlstedt zum neuen Schulzentrum vorgesehen ist“, erläutert Andreas Meier.
Für die Fachrichtung Abfallverwertung konnten mit der EEW Energy from Waste GmbH sowie der Abfallwirtschaft Südholstein GmbH (AWSH) zwei Kooperationspartner gewonnen werden. Beide Firmen versprechend ein umfangreiches Praktikumsangebot für alle Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftsschule, bei regelmäßig stattfindenden Exkursionen etwa in den Müllbunker oder auf den Recyclinghof sollen die Schülerinnen und Schüler auf Studiengänge wie „BWL-Technical Management – Wertstoffmanagement und Recycling“ und „Abfallwirtschaft und Altlasten“ vorbereitet werden.
Dafür wird auf dem Gelände auch ein Müllheizkraftwerk in klein errichtet – ganz nach dem Vorbild der neuen Müllverbrennungsanlage. „Die EEW stellt uns dafür die Pläne der gerade gebauten Anlage zur Verfügung, wir werden die Anlage in klein nachbauen“, freut sich Projektentwickler Andreas Meier. Auf Grund der nur 2-geschössigen Gebäude muss ein nur etwa 35 Meter hoher Schornstein errichtet werden, über den der Rauch der thermischen Abfallbehandlung abgeleitet wird – genauso gereinigt wie in der echten Müllverbrennungsanlage.
So sollen die Schülerinnen und Schüler praktische Erfahrungen bei der Abfallverwertung sammeln. Ziel ist, dass der Restabfall des Schulzentrums direkt vor Ort verwertet wird. Ob dazu eines Tages ein Betrieb rund um die Uhr möglich ist, steht noch nicht fest. „Auf Grund des Jugendschutzes können wir dies am Anfang nicht umsetzen“, so Andreas Meier. Denn bei der Eröffnung wird die Gemeinschaftsschule nur aus der Jahrgangsstufe 5 bestehen.
Während auf dem Grundstück der Grundschule auch eine Sporthalle entsteht, wird auf dem Gelände der Gemeinschaftsschule eine Schwimmhalle entstehen, die auch der Allgemeinheit zur Verfügung steht. Auch die Kita wird von der Schwimmhalle profitieren: Gemeinsam mit der DLRG sollen bereits für Kita-Kinder Schwimmkurse angeboten werden. Beheizt wird das Schwimmband durch die Abwärme der Müllverbrennungsanlage.
Auf Grund der dringenden Notwendigkeit, weitere Schulkapazitäten bereitzustellen, hat das Land Schleswig-Holstein den Bau des Schulzentrums Stapelfeld als privilegiertes Vorhaben eingestuft. Dies verkürzt die Planungszeit. Deshalb können, so der Plan, im Herbst 2025 die ersten Bagger damit beginnen, das Gelände für das Bauvorhaben vorzubereiten. Im Frühjahr 2026 soll dann mit dem Bau der Gebäude begonnen werden. Der Plan sieht vor, für das Schuljahr 2027/28 die Grundschule am neuen Standort zu eröffnen, ein Jahr später soll auch die Gemeinschaftsschule fertiggestellt sein.
Bist Du auch drauf reingefallen? Die Idee, in Stapelfeld eine Gemeinschaftsschule mit samt Mini-MVA zu erreichten, ist frei erfunden. Nach wie vor wird der Plan verfolgt, am Groot Redder eine neue Grundschule mit Sporthalle zu bauen, ob auch die Kita und eine Schwimmhalle dort entstehen werden, ist derzeit noch offen.